Kerstin Wagner (2006)
Kerstin Wagner (2006)

KAMPF DEM EIGENEN EGO

Von Kerstin Wagner. (Dezember 2006)

 

Ich hatte schon immer eine gewisse Neugier in Bezug auf Karate, hatte aber erst mit 25 Jahren den Mut es auszuprobieren. Ich wusste nicht was auf mich zukommt  und am Anfang war es sehr hart mit den komischen japanischen Worten und besonders diesem Schrei (Kiai) zurecht zu kommen.

 

Zum Glück hatte ich das Privileg bei einem der wohl besten Sensei in Deutschland zu trainieren, der eine große Geduld hatte und hat. Er wies alle Schüler immer wieder auf Fehler hin, damit sie daran arbeiten konnten.

 

Der schwierigste Kampf war für mich der gegen das eigene Ego. Im Vergleich dazu erschienen mir die vom vielen Blocken oft blau verfärbten Arme und Beine als geradezu unwichtig. Nach einer gewissen Zeit merkt man, obwohl schon der 1.Dan erreicht ist, das immer noch viele Fehler da sind und die Korrektur immer härter wird.

 

Jetzt bin ich 2.Dan und die Fehler an denen ich arbeiten muss, werden immer schwieriger. Es gibt im Karate so vieles, das ein Anfänger zuerst nicht sieht oder versteht und immer wieder, egal wie lange man trainiert, große Herausforderungen an das eigene Ego stellt. Um diesen Weg weiter zu verfolgen muss ein Karateka, nach meiner Meinung, ohne wenn und aber seinem Sensei treu bleiben. Der Sensei hat schon alle Höhen und Tiefen im Karate durchlaufen und weiss schon lange von den Dingen, die wir als Schüler zu begreifen versuchen. Das in Frage zu stellen wäre Hochmut und Selbstüberschätzung (Egobefriedigung?).

 

Na ja, Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

 

Kerstin Wagner